Die EU-Kommission hat wegen Kartellrechtsverstößen eine Millionenstrafe gegen 15 Autobauer und den europäischen Branchenverband verhängt. Dabei gehe es um Absprachen zur Sammlung, Behandlung und Verwertung schrottreifer Autos und Transporter, teilte die Behörde am Dienstag mit. Insgesamt müssen die Autobauer, darunter Volkswagen, Stellantis, Toyota und BMW sowie der Branchenverband ACEA 458 Millionen Euro Strafe zahlen.
Die EU-Kommission erklärte, die Beteiligten an dem Kartell hätten sich über 15 Jahre hinweg bis 2017 beim Recycling der Altautos abgesprochen. Der ACEA habe dabei Treffen und Kontakte zwischen den Unternehmen hergestellt. Die Unternehmen hätten sich darauf verständigt, nicht damit zu werben, wie viele Teile der Altautos recycelt werden könnten.
Schweigsam zu Recycling-Anteil
Zudem hätten sie Stillschweigen dazu vereinbart, wie groß der Anteil des Recycling-Materials in Neuwagen ist. Auch hätten sie sich darauf verständigt, Zerleger nicht für die Entsorgung der Fahrzeuge zu bezahlen. Auch Mercedes-Benz gehört zum Kreis der Beteiligten, geht aber als Kronzeuge straffrei aus.
In der EU ist gesetzlich vorgeschrieben, dass die Kosten für die Entsorgung vom Hersteller zu tragen sind und Verbraucher ihre alten Autos kostenlos bei Schrotthändlern abgeben können. "Wir werden keine Kartelle tolerieren, und das schließt die ein, welche die Nachfrage nach umweltfreundlicheren Produkten drücken", sagte EU-Wettbewerbskommissarin Teresa Ribeira.
Alle Autobauer hatten Fehlverhalten eingeräumt
Allein auf den größten europäischen Hersteller Volkswagen entfällt eine Strafe von 128 Millionen Euro. Volkswagen habe während der gesamten Untersuchung uneingeschränkt mit der Kommission zusammengearbeitet, teilte ein Sprecher mit. Renault-Nissan muss 81,5 Millionen Euro zahlen, Stellantis knapp 75 Millionen und Ford 41,5 Millionen. Auf den ACEA entfällt eine Strafe von 500.000 Euro.
Alle Autobauer hatten ihr Fehlverhalten eingeräumt in Gegenzug zu einem Nachlass auf ihre Strafen. 2022 hatten die Behörden die Räume der Autobauer und des Verbandes wegen der Vorwürfe durchsucht.